Kalender-Apps: Fast wie ein Schwarzes Brett

Für die Terminabstimmung nutzen viele heutzutage ihr Smartphone. Doch manche Kalender-Apps sind nicht nur einfache Terminplaner, sondern kleine Plaudertaschen.

Der offene Terminkalender

Früher, wenn es darum ging, einen freien Termin zu finden, griff man in die Tasche und holte ein kleines Büchlein hervor – den Terminkalender. Nur unter Freunden ließ man es zu, dass jemand einen Blick darauf werfen konnte. Ihn einem Dritten zu übergeben, war undenkbar.

Heutzutage hat sich das geändert: Viele Menschen haben nun einen offenen Terminkalender, in den Dritte unbemerkt Einsicht nehmen können.

Smartphones ersetzen klassische Kalender

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das Smartphone, genauer gesagt eine Kalender-App, den traditionellen Papierkalender ersetzt. Viele Menschen nutzen ihr mobiles Gerät als Kalender oder Terminplaner. Die meisten Smartphones verwenden das Android-Betriebssystem, und die führende Kalender-App ist der Google-Kalender.

Die Google-Kalender-App

Diese App bietet viele praktische Funktionen, aber auch einige Risiken. Google beschreibt ihre Funktionen so: Flüge, Hotelbuchungen, Konzerte, Tischreservierungen und andere Termine aus dem E-Mail-Dienst Gmail werden auf Wunsch automatisch zum Kalender hinzugefügt. Intelligente Vorschläge für Termintitel, Orte und Personen ermöglichen schnelles Erstellen von Terminen. Man kann Kolleginnen und Kollegen als Gäste hinzufügen, und die App hilft, die besten Besprechungszeiten zu finden.

Virtuelle Assistenten wie Google Assistant durchsuchen den Kalender und geben Hinweise, wann man aufbrechen muss, um rechtzeitig anzukommen. Gibt man an, wo ein Termin stattfindet, zeigt die App passende Stadtpläne und Bilder des Ortes an und passt sogar die Werbung entsprechend an.

Risiken der Kalender-App

Dienste wie Google Assistant können automatisch Termine hinzufügen, eine Übersicht über die Termine geben oder Termine passend verschieben. Diese Funktionen setzen voraus, dass die Termine auf den Google-Servern gespeichert sind, was bedeutet, dass sie nicht mehr im „geschlossenen Terminbüchlein“ liegen.

Diese Beispiele zeigen: Mit unbedachten Klicks und Einstellungen könnten Kolleginnen, Kollegen, Kunden und andere Personen ungewollt Einsicht in Ihre Termine erhalten. Anders als beim klassischen Terminbüchlein befinden sich die Termindaten auf den Servern des Betreibers wie Google. Deshalb sind Datenschutz-Einstellungen und eine gründliche Durchsicht der Datenschutzerklärung und Berechtigungen für die App unerlässlich. Andernfalls könnte der eigene Kalender zu einem öffentlichen Schwarzen Brett im Internet werden.